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Pressemitteilung vom 15.09.2023

Patientensicherheit: Eine Frage der Haltung

Am „Welttag für Patientensicherheit“ sensibilisiert das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) Mitarbeiter:innen und Patient:innen für das Thema „Sicherheit im Krankenhausalltag“.

Das Tragen eines Patientenarmbands erhöht die Sicherheit der Patient:innen und schließt mögliche Verwechslungen aus.

Das Tragen eines Patientenarmbands erhöht die Sicherheit der Patient:innen und schließt mögliche Verwechslungen aus.

Leipzig. Am 17. September ist "Welttag für Patientensicherheit" – dieser wird jährlich von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufen. Der diesjährige Welttag steht unter dem Motto "Die Stimme der Patientinnen und Patienten stärken". In Deutschland organisiert das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) zahlreiche Aktivitäten rund um diesen Tag. Ziel ist es, gemeinsam mit weiteren Akteuren im Gesundheitswesen das Bewusstsein dafür zu schärfen, Patient:innen aktiv an ihrer Behandlung zu beteiligen sowie ihre Bedürfnisse und Anliegen zu berücksichtigen. Das Universitätsklinikum Leipzig startet aus diesem Anlass eine Informationskampagne. Johanna Martin, Leiterin der Abteilung Risikomanagement und Patientensicherheit im Bereich Medizinmanagement erklärt, welche Bedeutung der Aktionstag für das UKL hat und wie ein Maximalversorger es schafft, ein Höchstmaß an Sicherheit für seine Patient:innen zu gewährleisten.

Johanna Martin, Leiterin der Abteilung Risikomanagement und Patientensicherheit im Bereich Medizinmanagement

Welche Aktivitäten plant das UKL anlässlich des "Welttages für Patientensicherheit"?

Wir unterstützen diesen besonderen Tag mit Kommunikationsmaßnahmen, um für das Thema Patientensicherheit zu sensibilisieren. Hierbei adressieren wir sowohl unsere Mitarbeiter:innen als auch unsere Patient:innen. Unsere Botschaft ins Haus lautet: Patientensicherheit geht uns alle an. Es ist eine Frage der Haltung, den Klinikalltag so zu gestalten, dass die Sicherheit unserer Patient:innen an erster Stelle steht. Um das zu erreichen, tun wir täglich viel und haben eine Reihe an Maßnahmen etabliert.

Bitte nennen Sie ein paar Beispiele …  

Hierzu gehören teils standardisierte Aufklärungen vor diagnostischen und operativen Eingriffen, die Patient:innen helfen sollen, gute Entscheidungen im Sinne eines "Informed consent" - übersetzt "Zustimmung nach Aufklärung" - zu treffen. Weiter setzen wir im Behandlungsprozess verschiedene Checklisten ein, die zum Beispiel Verwechslungen vermeiden. Eine wichtige Einrichtung ist auch die systematische Prüfung der Hausmedikation durch unsere klinischen Pharmazeuten, welche im Anschluss Empfehlungen für alternative Arzneimittel für die Zeit der Behandlung bei uns am Haus geben. Weitere Beispiele sind interdisziplinäre und interprofessionelle Simulationstrainings, etwa im Perinatalzentrum, Fallanalysen sowie auch regelmäßige Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen in den Kliniken.

Beim Thema Sicherheit spielt die IT eine immer größere Rolle. Unser AMPEL-System trägt beispielsweise durch ein Analyse- und Meldesystem, das in Echtzeit labormedizinische Befunde mit klinischen Daten verknüpft, dazu bei, kritische Situationen im Stationsalltag zu erkennen und automatisiert zu alarmieren - ein digitaler Assistent sozusagen. So gibt es viele weitere Maßnahmen, die zusammen zu einer Sicherheitskultur beitragen. Grundlage für den Erfolg ist selbstverständlich, dass unsere Mitarbeiter:innen gut ausgebildet und wir als UKL eine kontinuierliche Weiterentwicklung ermöglichen.

Welche Rolle spielen die Patient:innen beim Thema Sicherheit?

Das Arzt- Patient:innen-Verhältnis hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Patient:innen kommen oft gut informiert zu uns und stellen teils höhere Anforderungen an die Kommunikation. Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel chronisch kranke Patient:innen oder auch pflegende Angehörige, die kompetent im Umgang mit der sie betreffenden Erkrankung sind. Sie kennen die Medikamente sehr genau und könnten daher auch schnell mögliche Abweichungen registrieren. Durch einen offenen Austausch und die aktive Einbeziehung verhindern wir unerwünschte Ereignisse. Dazu gehört auch, dass wir die Patient:innen darauf aufmerksam machen, Fragen zu stellen, falls ihnen etwas unklar erscheint oder sie bitten, zu ihrer eigenen Sicherheit ihr Patientenarmband zu tragen.

Gibt es Möglichkeiten, den Erfolg bzw. auch möglichen Misserfolg von Patientensicherheit zu messen?

Wir erfassen eine Vielzahl an Daten, die uns Hinweise auf die erlebte Zufriedenheit unserer Patient:innen und die Qualität der Behandlungen geben. Beispielsweise führen wir kontinuierlich Patientenbefragungen durch und haben einen geregelten Prozess bei Beschwerden etabliert. So stellen wir Patient:innen oder Angehörigen immer Ansprechpartner:innen zur Verfügung, die themenspezifisch weiterhelfen können. Darüber hinaus arbeiten wir mit verschiedenen Kennzahlen aus dem Behandlungsprozess, wie zum Beispiel Wundinfektionsraten. Wichtig hierbei ist die kontinuierliche Bewertung dieser Informationen und auch die Ableitung von Maßnahmen, falls erforderlich. 

Ergänzend muss man sagen: Auch die Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen führt nicht immer zum gewünschten Ergebnis. Der konstruktive Umgang damit ist entscheidend. Intern ist eine frühzeitige Kommunikation das "A und O". Und nur die anschließende Auseinandersetzung mit Risiken und unerwünschten Ereignissen führen uns weiter und tragen zu einer konstruktiven Sicherheitskultur bei. Die Aufgabe meiner Abteilung ist es, die daraus resultierenden relevanten Maßnahmen zu bündeln, bei der Etablierung weiterer Instrumente zu unterstützen sowie kontinuierlich zum Thema Patientensicherheit, z. B. im Rahmen spezifischer Fortbildungen, zu sensibilisieren. Den Rahmen hierfür bildet der im vergangenen Jahr gegründete Bereich Medizinmanagement, welcher die Abteilungen Medizincontrolling, Qualitätsmanagement, Risikomanagement & Patientensicherheit sowie das Klinische Prozessmanagement zusammenfasst.  

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Martin!

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