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Verletzungen und Erkrankungen des Kniegelenks

Das Kniegelenk

​Das Kniegelenk ist das größte und am meisten beanspruchte Gelenk des menschlichen Körpers. Dementsprechend ist das Knie auch das am häufigsten verletzte Gelenk.

Wir bieten das komplette Spektrum der kniegelenkserhaltenden Therapiemethoden.

Kreuzbandriss

​Der Kreuzbandriss ist eine häufige Sportverletzungen: Durch plötzliche Drehbewegungen, Stürze oder Überstrecken des Kniegelenks reißt eines oder beide Kreuzbänder. Die Bänder sind für die stabile Führung des Kniegelenkes wichtig. Unmittelbare Folgen sind oft starke Schmerzen, Blutergüsse und Schwellungen am Kniegelenk. Die Bewegungsfähigkeit ist häufig eingeschränkt.

Die beste Therapiemethode ist von unterschiedlichen patientenindividuellen Faktoren wie z.B. Beschwerden im Alltag und sportlicher Aktivität abhängig.

Ein Standardverfahren zur Behandlung eines Kreuzbandrisses ist die Stabilisierung durch eine Kreuzbandplastik: hier wird das gerissene Band in einer ca. einstündigen Operation durch eine körpereigene Sehne ersetzt. Die Operation erfolgt über kleine Hautschnitte (arthroskopisch), ist also für den Patienten sehr schonend.

Anschließend wird der Patient drei bis fünf Tage auf der Station versorgt. Fast genauso wichtig wie die Operation ist die konsequente Nachbehandlung. Die ersten Anleitungen erfolgen hier unter Betreuung unseres Physiotherapeuten-Teams.
Der Patient kann nach einem Jahr meist wieder alle Sportarten ausführen.

Wiederholter Kreuzbandriss

​Im Falle eines Risses einer Kreuzbandplastik ist ein erneuter Ersatz - ebenfalls arthroskopisch - in aller Regel möglich. Jedoch muss dann zum Ersatz des Kreuzbandes die Entnahme der Sehne häufig vom anderen Bein erfolgen, was in aller Regel zu keiner gesonderten Beeinträchtigung führt.

Bei der Operation werden dann die zerrissenen Kreuzbandfasern entfernt. Je nachdem wie groß die alten Bohrkanäle im Oberschenkel- und Schienbeinknochen sind kann häufig in einer Operation bereits eine neue Kreuzbandplastik erfolgen. Nur bei zu weiten Bohrkanälen müssen diese zuerst aufgefüllt werden. Die erneute Kreuzbandplastik erfolgt dann zeitverzögert in einer zweiten Operation.

Der Ablauf auf der Station ist nahezu gleich wie bei einer ersten Kreuzbandplastik. Wiederum ist die gute physiotherapeutische Nachbehandlung sehr wichtig. Diese beginnt gleich nach der Operation noch im Krankenhaus. Die ambulante Betreuung erfolgt über unsere Sprechstunden.

Meniskusverletzungen

​Risse der Menisken gehören zu den häufigsten Verletzungen des Kniegelenks. Sie entstehend meistens durch Drehbewegungen des belasteten Kniegelenks in Beugung. Gelegentlich ist ein Meniskusriss aber auch Ursache für Knieschmerzen, die schleichend beginnen und bei denen ein eindeutiger Unfall nicht erinnerlich ist.

Die klinische Untersuchung durch den Arzt kann zwar eindeutige Hinweise für einen Meniskusschaden liefern, letztlich veranlassen wir aber immer zusätzlich eine MRT-Diagnostik. Mit dieser kann man sich über das Ausmaß des Schadens ein Bild machen und Begleitverletzungen wie zum Beispiel einen Kreuzbandriss erkennen.

Meniskusrisse, die Schmerzen bei der Kniebewegung machen oder sogar den vollen Bewegungsumfang limitieren werden in der Regel operativ versorgt um spätere Folgeschäden am Gelenkknorpel zu vermeiden.

Bei der Operation bedient man sich ebenfalls der Arthroskopie, wobei über zwei kleine Hautschnitte die gesamte OP erfolgen kann. Je nach Ort des Meniskusrisses und der Größe kann dieser genäht oder muss teilweise entfernt werden. In bestimmten Fällen gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, den geschädigten Meniskus in bestimmtem Umfang zu ersetzen.

Hierfür verwenden wir ein individuell angepasstes biologisches Kollagengewebe, das als Leitstruktur für körpereigenes Gewebe dient und schließlich resorbiert wird. Über die verschiedenen Alternativen der Versorgungen beraten wir unsere Patienten ausführlich in unseren Sprechstunden.

Knorpelschäden am Kniegelenk

​Bei bestimmten Knieverletzungen wird unter anderem auch der Gelenkknorpel in Mitleidenschaft gezogen. Handelt es sich dabei um lokale Knorpelschäden, stehen dem behandelnden Arzt verschiede operative Verfahren zur Verfügung.
Hat sich ein Knorpel-Knochen-Fragment abgelöst, so kann dieses wieder an seinem ursprünglichen Ort fixiert werden. Wir verwenden hierfür resorbierbare Stifte, die für einen festen Halt sorgen, weiteres Fremdmaterial ist dann nicht erforderlich.

Bei reinen Knorpelschäden muss die Defektstelle in aller Regel zuerst arthroskopisch vorbereitet werden (Débridement). Dann ist anhand der Defektgröße zu entscheiden, welches Knorpelersatzverfahren Anwendung findet:

  • Mikrofrakturierung - Anbohrung - Abrasion
    Bei diesen Verfahren wird die Knochenlamelle unter dem Knorpel eröffnet, so dass Blut mit Stammzellen in den Defekt gelangen kann. Aus den Stammzellen bildet sich dann ein Knorpelersatzgewebe (Faserknorpel), das den Defekt ausfüllt und belastbar ist
  • Autologe matrixinduzierte Chondrogenese (AMIC)
    Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der vorangehend genannten Möglichkeiten. Der Knorpeldefekt wird mit einer Kollagenmembran aufgefüllt, in die dann die Stammzellen aus dem Knochen einwandern können. Die Membran wird mit einem speziellen Klebstoff fixiert. Dieses Verfahren eignet sich für größere Knorpeldefekte.
  • Osteo-articular transfer system (OATS) - Mosaikplastik
    Eine andere Möglichkeit zur Deckung von Knorpelschäden ist die Verpflanzung von kleinen Knochen-Knorpelzylinder aus unbelasteten Gelenkteilen (zum Beispiel der Rückseite des unteren Oberschenkelknochens) in die Defektstelle. Der Vorteil besteht darin, dass natürlicher Knorpel verwendet wird und sich kein Ersatzknorpel bilden muss. Jedoch ist die Entnahme der Knochen-Knorpelzylinder eine zusätzliche Belastung für das operierte Gelenk.
  • Autologe Chondrozytentransplantation (ACT und MACT)
    Eine weitere Möglichkeit auch größere Defektzonen aufzufüllen, besteht in der ACT. Hierbei werden in einer ersten kurzen Arthroskopie Knorpelzellen entnommen und von einem Labor gezüchtet. Etwa 4 bis 6 Wochen später wird dann eine Suspension mit den gezüchteten Zellen in die Defektstelle eingebracht. Zur Fixierung liegen zwei Möglichkeiten vor: zum einen kann die Suspension mit einem kleinen Gewebestückchen (in der Regel Knochenhaut des Patienten) abgedeckt werden. Zum anderen besteht die Möglichkeit ähnlich wie bei der AMIC (s.o.), die Suspension auf eine Matrix aufzutragen und diese dann in den Knorpeldefekt einzubetten. Die klinischen Ergebnisse dieses Verfahrens sind sehr gut. Die Patienten müssen sich aber über die Notwendigkeit von zwei operativen Eingriffen im Klaren sein.

Bei Knorpelschäden, für die sich eines der oben genannten Verfahren aufgrund der Größe oder des Patientenalters nicht mehr eignet, bieten wir das gesamte Spektrum der Achskorrekturen am Bein (Korrekturosteotomien) und der prothetischen Versorgung an.

Patellaluxation (Kniescheibenverrenkung)

​Bei der Patellaluxation handelt es sich um ein Herausspringen der Kniescheibe nach außen. Zumeist tritt dies bei Gelegenheitsbewegungen auf. Die erste Maßnahme muss dann das Einrenken (Reposition) sein, um weiteren Schaden am Gelenkknorpel und dem Halteapparat der Kniescheibe zu verhindern.

Die Ursachen für die Luxationsneigung der Kniescheibe sind oftmals anlagebedingt wie zum Beispiel eine zu flache Gleitrinne für die Kniescheibe am Oberschenkelknochen (Trochleadysplasie), X-Beine (genu valgum) aber auch ein loser Halteapparat nach wiederholter Luxation.

Wie bei vielen Knieverletzungen ist für uns neben dem Röntgenbild auch hier eine MRT-Untersuchung notwendig. Mit diesen Bildern und der ausführlichen ärztlichen Untersuchung kann man die Notwendigkeit einer Operation und ggf. das OP-Verfahren ausloten.

Da bei Luxationen der Kniescheibe nahezu immer der Halteapparat zum Oberschenkelknochen an der Innenseite reißt, ist das häufigste OP-Verfahren hier die arthroskopische Naht oder der Ersatz des Haltebandes (MPFL: mediales patellofemorales Ligament). Wie bei der Kreuzbandplastik verwenden wir auch beim Ersatz des MPFL eine Sehne von der Innenseite des Oberschenkels. Diese wird über einen kleinen Schnitt gewonnen und schließlich arthroskopisch gestützt über kurze Schnitte an der Kniescheibe und dem Oberschenkelknochen verankert. Die OP-Dauer liegt dabei unter einer Stunde, der stationäre Aufenthalt liegt zwischen 4 und 5 Tagen.

Unsere Patienten erhalten ein Nachbehandlungsschema und werden noch während des stationären Aufenthalts von Physiotherapeuten betreut. Für die ersten Wochen ist die Belastung des operierten Beines noch limitiert. Eine vollständige Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten ist nach 6 - 12 Monaten wieder gegeben.

Liebigstraße 20, Haus 4
04103 Leipzig
Ambulanz:
0341 - 97 17004
Patientenmanagement:
0341 - 97 23103
Fax:
0341 - 97 17309
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