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Computergestützte Endoprothetik

​Mit Hilfe einer computergestützten OP-Planung lässt sich die Präzision bei der Implantatpositionierung sowie die exakte Anpassung an individuelle Bedürfnisse des Patienten deutlich verbessern. Seit 2002 wird an unserer Klinik eine eigenständig entwickelte Software zur Planung von Gelenkersatzoperationen routinemäßig eingesetzt und stetig weiterentwickelt, aktuell im Rahmen eines Drittmittelprojektes (siehe „Kunstgelenk - Netzwerk Endoprothetik). Bisher wurden mit dieser Software, die auf einer speziellen Röntgentechnik basiert, mehr als 5000 Implantationsplanungen realisiert. Darüber hinaus dient sie auch zur Unterstützung der Operationsdurchführung und zur postoperativen Analyse der Implantatposition (Qualitätskontrolle).

Röntgen Ausgangsbefund, Implantations- planung und Röntgen nach OP (linke Hüfte)


 

Im OP-Saal wird die vorher angefertigte Implantationsplanung auf einem Monitor dargestellt, Planung und Ist-Zustand werden ständig abgeglichen (im Bildbeispiel linke Hüfte)

 

Hüftkopfnekrose / Moderne Behandlungsverfahren

​Die Hüftkopfnekrose des Erwachsenen ist eine Erkrankung des mittleren Erwachsenenalters: Ursachen sind u. a. die hoch dosierte Behandlung mit Cortison, Alkoholmissbrauch, Nierentransplantationen und Chemotherapie. Zunehmend findet sich diese Erkrankung ohne nachweisbare Gründe. Bei persistierenden Hüftschmerzen sollte daher, wenn keine andere Ursache gefunden wird, auch bei unauffälligem Röntgenbild immer ein MRT erfolgen. Da häufig beide Hüften betroffen sind, müssen auch beide Gelenke untersucht werden.

Zeigt sich ein Frühstadium der Hüftkopfnekrose, so können gelenkerhaltende Maßnahmen eingesetzt werden, um eine endoprothetische Versorgung zu vermeiden. Hier gibt es prinzipiell die Möglichkeit, konservativ vorzugehen. Die alleinige konservative Behandlung mittels Physiotherapie kann das Fortschreiten der Erkrankung allerdings nicht verhindern. Hier kommen Medikamente wie Ilomedin zur Verbesserung der Durchblutung oder Bisphosphonate zum Einsatz. Betont werden muss allerdings, dass es sich dabei um so genannte „Off Label" Verfahren handelt. Die Kombination eines operativen Eingriffes, bei dem der erkrankte Hüftkopf mit einem dünnen Bohrer oder Drähten angebohrt wird und die postoperativen Gabe eines Bisphosphonates oder von durchblutungsfördernden Medikamenten über mehrere Tage bringt laut neuesten Studien sehr gute Ergebnisse beim Kampf um den Erhalt des Gelenkes. Bei fortgeschrittenen Hüftkopfnekrosen hilft nur noch der künstliche Gelenkersatz, um Schmerzen zu beseitigen und das normale Gehen zu ermöglichen. Hinweise auf diese Methoden finden sich in den aktuellen Leitlinien auf den Web-Seiten des AWMF.

Atraumatische Hüftkopfnekrose des Erwachsenen  S3-Leilinie -  Patientenversion (PDF)

Minderinvasive Prothesenimplantation

​Minderinvasiver HTEP-Implantation mit Schonung und Rekonstruktion der Gelenkkapsel

Der Ersatz des Hüftgelenkes (Implantation einer Hüftendoprothese bzw. HTEP) stellt weltweit einen der häufigsten operativen Eingriffe dar. Trotz der damit einhergehenden hohen Erfolgsrate gibt es auch Komplikationsmöglichkeiten. Eine wesentliche Komplikation, die in 2 - 5 Prozent der Fälle nach erstmaligem Hüftgelenkersatz zeitnah zur Operation auftreten kann, ist die Verrenkung (Luxation) des künstlichen Hüftgelenkes. Häufiger sind derartige Luxationen nach Wechseloperationen. Bei den betroffenen Patienten kommt es nicht selten zu mehrfachen und mitunter sehr schmerzhaften Verrenkungen. Im schlimmsten Fall ist eine erneute Operation erforderlich.

Zur Senkung des Luxationsrisikos wurde in unserer Klinik eine spezielle Technik zur Schonung und Rekonstruktion der Hüftgelenkkapsel entwickelt, die auf dem seitlichen Operationszugang basiert. Diese Technik kam seit 2002 bei bisher mehr als 1500 primären HTEP-Implantationen sowie zahlreichen HTEP-Wechseloperationen zur Anwendung. Durch eine umfangreiche statistische Auswertung von insgesamt 1972 HTEP-Implantationen konnte gezeigt werden, dass mit dieser Methode gegenüber der sonst üblichen Vorgehensweise (mit Entfernung der Gelenkkapsel) das Luxationsrisiko drastisch um 88 Prozent (von 2,6 Prozent auf 0,3 Prozent) gesenkt werden konnte. Nachteile fanden sich nicht. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit Forschungsergebnissen, die vorwiegend in den USA im Zusammenhang mit dem dort bevorzugten hinteren Zugang zum Hüftgelenk gewonnen wurden.

Somit kann die Gefahr der Verrenkung künstlicher Hüftgelenke, unabhängig vom operativen Zugang, durch die Schonung und Wiederherstellung der Hüftgelenkkapsel erheblich vermindert werden. In unserer Klinik erfolgt die Kapselrekonstruktion standardisiert im Rahmen einer minderinvasiven Operationstechnik, die neben einer schonenden Weichteilbehandlung auch einen kurzen Hautschnitt beinhaltet, welcher üblicherweise durch eine Intrakutannaht verschlossen wird. Dies bietet den weiteren Vorteil, dass im Nachgang des operativen Eingriffs kein Entfernen von Nahtmaterial notwendig ist.

Linke Hüfte: Technik der Kapseleröffnung (idealisierte Darstellung) zu Beginn der OP


 

Linke Hüfte nach Hüftendoprothesenimplantation, Kapselnaht kurz vor ihrer Vollendung

 

 

 

Minimalinvasive Endoprothetik der Hüfte

​Die Methoden der minimalinvasiven Implantation von Hüftendoprothesen wurden in den letzten Jahren standardisiert. Der anterolaterale minimalinvasive Zugang (ALLMI), wie er am UKL eingesetzt wird, wurde vom jetzigen Inhaber der Professur Orthopädie mit Schwerpunkt Endoprothetik seit 1998 entwickelt. Die Methode hat vor allem in der frühen Phase nach der Operation deutliche Vorteile für die Patienten. Es kommt zu einer signifikanten Linderung der Schmerzen einhergehend mit einer schnelleren Mobilisation. Dabei wird nur ein sehr kleiner Zugang zum Hüftgelenk benötigt. Insbesondere jedoch wird dadurch die Muskulatur kaum beschädigt, da sie nicht vom Knochen abgelöst wird. Der Patient kommt somit schneller auf die Beine und ist früher belastbar. So kann bereits am 3. Tag nach der Operation mit dem Vierpunktgang begonnen werden. Patienten, die mit dieser Methode versorgt werden, haben deutlich weniger Schmerzen und benötigen weniger Schmerzmittel. Sie Erreichen damit rascher ein flüssiges Gangbild.

Durch Auswertung der eigenen Resultate, wurde computergestützt nachgewiesen, dass die Prothesen bei dieser Methode korrekt implantiert wurden. Mittels Ganganalyse wurde herausgefunden, dass nach 5 Wochen sowohl bei den klassischen Zugängen als auch bei den minimalinvasiven Zugängen kein Unterschied mehr nachweisbar ist. 1 Jahr nach der Operation, zeigen sich unabhängig vom Zugang noch Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates, die durch selbstständiges Training verbessert werden können.

Die Methode ist besonders geeignet für jüngere und berufstätige, eher aber auch für ältere Patienten, die rasch wieder auf die Beine kommen wollen. Bei Voroperationen, Deformitäten des Knochens oder Vernarbungen sowie starkem Übergewicht, kann die Methode häufig nicht eingesetzt werden. Auch bei muskelkräftigen Patienten oder Patienten mit sehr großen knöchernen Verhältnissen ist der Eingriff nicht immer geeignet.

Inzwischen wird die Methode mit der am UKL viele Jahre publizierten minderinvasiven Technik kombiniert, was weitere Vorteile bringen sollte.

Wissenschaftliche Artikel

Funktionsfördernde Zugänge am Kniegelenk

Am Kniegelenk gibt es traditionell für die Implantation einer Totalendoprothese einen klassischen Zugang, bei dem die Strecksehne zum Teil durchtrennt werden muss, außerdem die Kapsel. In eigenen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass die Schonung der Strecksehne durch eine spezielle Schnittführung zu besseren funktionellen und auch subjektiven Ergebnissen sowohl 5 Wochen als auch 6 Monate nach der Operation auftreten.Das Prinzip ist die Erhaltung der Muskelkette über das Knie hinaus und die Schonung der am Kniegelenk zahlreich vorhandenen Rezeptoren. Die Methode ist grundsätzlich seit langem bekannt. Mit den heutigen Instrumenten kann sie problemlos eingesetzt werden und führt zur besseren Zufriedenheit der Patienten.

 
Die Abbildungen zeigen schematisch die beiden Zugänge, links der klassische mediale parapatellare Zugang, rechts der Midvastuszugang.

Abbildungen modifiziert nach: Scheibel MT, Thomas M, Von Salis-Soglio G. 2002. Operative Zugangswege in der. Primärendoprothetik des Kniegelenks. Orthopäde, 31 (9):934-946.

Zum wissenschaftlichen Artikel

Hemischlittenprothesen am Kniegelenk

Eine Sonderform der Knieendoprothese stellt die Hemischlittenendoprothese dar. Andere Bezeichnungen sind Hemiarthroplastik oder Unischlitten. Dabei handelt es sich einen künstlichen Gelenkersatz, der je nach Lokalisation des Gelenkverschleißes entweder nur den inneren oder äußeren Gelenkanteil betrifft. Häufig liegt bei der Gonarthrose im Wesentlichen nur ein Verschleiß der Innenseite des Kniegelenks vor, verbunden mit einer leichten O-Bein-Fehlstellung. In solchen Fällen kann die Hemischlittenendoprothese eine sinnvolle operative Behandlungsmethode sein.

Seltener tritt die Arthrose des Kniegelenks hingegen isoliert im äußeren Gelenkanteil auf. Dann geht sie in der Regel mit einer X-Bein-Fehlstellung einher. Beim künstlichen Ersatz der Innen- oder Außenseite des Kniegelenks bleibt die jeweils andere Gelenkhälfte unangetastet. Dies hat den Vorteil, dass der nicht arthrotisch veränderte Teil des Kniegelenks erhalten werden kann. Des Weiteren können vor allem alle wichtigen Bandstrukturen, die zur Stabilisierung des Kniegelenks notwendig sind, erhalten werden. Somit resultiert nach der Operation ein nahezu unveränderter Bewegungsablauf im Kniegelenk, der wesentlich durch die intakten Kreuzbänder und Seitenbänder bestimmt wird.

Weitere Vorteile sind eine im Vergleich zur Knietotalendoprothese einfachere Operationsmethode verbunden mit einem geringeren Operationstrauma, einem kürzeren Hautschnitt sowie einer kürzeren OP-Zeit. Die um die Operation möglicherweise auftretenden Komplikationen und die Dauer des Krankenhausaufenthalts sind nachweislich reduziert.

Die Dauerhaltbarkeit der Hemischlittenendoprothese ist im Vergleich zur Totalendoprothese etwas geringer, aber immer noch gut. Im Durchschnitt beträgt die „Standzeit" nach 10 Jahren > 90 Prozent. In seltenen Fällen muss eine frühe Revisionsoperation mit Ersatz der Hemischlittenendoprothese durchgeführt werden. Gründe dafür können zum einen die fortschreitende Verschleißerkrankung im nicht ersetzten Gelenkanteil oder anhaltende Schmerzzustände und zum anderen Implantatlockerungen oder Gelenkinfektionen sein. In aller Regel ist dann der Wechsel auf eine Knietotalendoprtothese sinnvoll.

Neue Knieendoprothesen

Der künstliche Kniegelenksersatz ist eine erfolgreiche operative Behandlungsform bei Arthrose und anderen Erkrankungen des Kniegelenks. Die Ziele sind dabei eine Reduktion der Schmerzsymptomatik und die Wiedererlangung eines guten Bewegungsumfangs sowie eine volle Belastbarkeit und Stabilität des Kniegelenks. Die subjektive Patientenzufriedenheit wird neben der Schmerzreduktion wesentlich durch die Fähigkeit bestimmt, nach der Operation wieder am Erwerbsleben und an sportlichen Freizeitaktivitäten teilhaben zu können. Um diese Ziele noch häufiger als bisher erreichen zu können, unterliegen die Operationsmethode und die verwendeten Kniegelenks-Implantate einer ständigen Entwicklung. 

Wir arbeiten seit Jahrzehnten mit einem weltweit führenden amerikanischen Implantathersteller (DePuy Synthes) zusammen. Dieser hat in einem mehrjährigen intensiven Entwicklungsprozess ein Knietotalendoprothesenmodell (AttuneTM) auf den Markt gebracht, das durch eine Reihe von patentierten design-spezifischen Merkmalen eine Optimierung des zu ermöglichenden Bewegungsausmaßes nach der Operation gepaart mit einer verbesserten Gelenksstabilität verspricht, so dass letztendlich ein natürlicherer Bewegungsablauf im Kniegelenk gelingen soll. Für den Operateur bewirken diese design-spezifischen Veränderungen zusammen mit einer Optimierung des Operationsinstrumentariums eine verbesserte Feinabstimmung der Implantatkomponenten.

Obwohl zu diesem neuen Implantat bisher nur kurzzeitige Verlaufsergebnisse in der Fachliteratur veröffentlicht wurden, sind wir der Überzeugung, diese Knietotalendoprothese unseren Patienten anbieten zu können. Bei Fragen oder für weitere Informationen vereinbaren Sie bitte einen Termin in der Endoprothesensprechstunde (OA Dr. Fakler).

Mega-Endoprothesen bei Defekten

​Megaimplantate sind Sonderimplantate, die aus extraossären Modulen und den intramedullär (zementiert oder zementfrei) zu implantierenden Stielen bestehen. Die einzelnen Komponenten werden durch unterschiedliche mechanische Mechanismen miteinander so verbunden, dass individuelle Anpassung der Rotationsstellung ermöglicht wird. Die verschiedenen Komponenten eines Megaimplantates ermöglichen somit individuell jede Art der Defektüberbrückung vom diaphysären Ersatz über den proximalen bzw. distalen Knochenersatz bis hin zum totalen Knochen- und Gelenkersatz überwiegend der unteren Extremitäten, aber auch im Bereich der oberen Extremitäten.

In der Hüft- und Knieendoprothetik sind modulare Endoprothesensysteme heute als Standard anzusehen und werden dem¬entsprechend von nahezu allen Implantatherstellern angeboten. So sind sowohl in der Primärendoprothetik als auch in besonderem Maße in der Revisionschirurgie individuelle Kombinationen mit standardisierten Implantaten möglich. Eine besondere Herausforderung in der Orthopädischen Chirurgie stellt allerdings die Überbrückung langstreckiger Knochendefekte dar, mit der wir zum Einen bei der operativen Behandlung von Primärtumoren und Metastasen konfrontiert sind, in zunehmendem Maße aber auch bei Revisionsoperationen mit teilweise extremen Knochensubstanzverlusten sowie auch in besonderen Fällen periprothetischer Frakturen.

Nach langjähriger Erfahrung mit komplexen Fällen, in denen die Megaimplantate zu Einsatz kamen, möchten wir unseren Patienten einen unbegrenzten Handlungsspielraum bei knöchernen Defektsituation, Tumoren und/oder Komplikationen von Hüft- und Knieendoprothetik bieten.

Liebigstraße 20, Haus 4
04103 Leipzig
Ambulanz:
0341 - 97 17004
Patientenmanagement:
0341 - 97 23103
Fax:
0341 - 97 17309
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