Jedes Jahr wird in Deutschland mehr als 400.000 Mal
ein Gelenkersatz an Knie- oder Hüftgelenk durchgeführt. Damit zählt dieser Eingriff zu den am häufigsten durchgeführten Operationen in Deutschland. In den letzten Jahren haben sich nicht nur die Operationsverfahren und die Implantate geändert, sondern auch das gesamte perioperative Behandlungskonzept.
Das „Fast Track“ Verfahren, das mit „Überholspur“ übersetzt werden kann, wurde ursprünglich für die Viszeralchirurgie entwickelt und wird seit einigen Jahren erfolgreich auch im Bereich der Endoprothetik eingesetzt. Es handelt sich hierbei um eine moderne, patientenorientierte und evidenzbasierte Behandlungsstrategie. Die einzelnen Schritte wurden interdisziplinär erarbeitet und sind speziell aufeinander abgestimmt. Das Ziel ist eine schnelle Genesung des Patienten und zügige Wiederherstellung der Eigenständigkeit. Durch eine intensive Vorbereitung kann der Patient aktiv seinen Behandlungsverlauf positiv mitgestalten und Verantwortung für seinen Heilungsprozess übernehmen.
In der Patientenschulung wird der Patient umfassend über die bevorstehende Operation informiert und lernt den Umgang mit Gehstützen kennen. Des Weiteren werden bereits Bewegungsübungen zur Kräftigung der Muskulatur und Aktivierung des Lymphsystems gezeigt, die der Patient selbständig durchführen kann. Eine wichtige Rolle spielen neben einer schonenden Narkoseform (z.B. durch Rückenmarks- oder Regionalanästhesien), auch moderne Operationsverfahren. So wird das Gewebe durch minimal-invasive und muskelschonende Zugangswege wenig traumatisiert. Durch den Einsatz von Lokalanästhetika, die direkt in den Wundbereich injiziert werden, kann der Patient bereits am Operationstag aufstehen. Auf die Einlage von Drainagen oder Katheter, die bei der Mobilisation stören könnten, wird ebenfalls verzichtet. Dies führt nachweislich zu einer höheren Patientenzufriedenheit und verringert Komplikationen.
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