Neuroendokrine Tumore (NET) sind meist langsam wachsende Tumore, welche häufig Hormone (z. B. Serotonin) bilden. Dadurch kann es zu Symptomen wie Durchfall, erhöhtem Blutdruck oder anfallsartiger Hautrötung (Flush-Symptomatik) kommen.
Neben der (nicht immer möglichen) operativen Entfernung des Tumorgewebes stehen seit einigen Jahren weitere Therapiemöglichkeiten zur Behandlung dieser Tumore zur Verfügung. Das Medikament „Sandostatin", welches sich an die auf Karzinoidzellen typischerweise vorhandenen Somatostatinrezeptoren („Haftstellen") bindet, kann zu einer Verminderung der Hormonsekretion und damit Linderung der Beschwerden sowie zu einer Verlangsamung des Tumorwachstums führen, nicht aber zur Heilung.
Für die Peptid-Rezeptor vermittelte Radionuklid-Therapie (PRRT) wird ein radioaktiv markierter Abkömmling des körpereigenen Somatostatins (z. B. 90Yttrium-markiertes DOTATOC) verwendet. Diese Therapie wird seit einigen Jahren bei Patienten mit metastasierten neuroendokrinen Tumoren durchgeführt, welche trotz operativer und/oder medikamentöser Therapien ein Fortschreiten der Erkrankung zeigen. Das über die Armvene als Infusion verabreichte radioaktive Medikament bindet an die Somatostatinrezeptoren der Tumorzellen. Diese werden durch die radioaktive Strahlung mit kurzer Reichweite (nur wenige Millimeter) unter Schonung des umgebenden gesunden Gewebes geschädigt, sterben ab bzw. werden am Wachstum gehindert.
Ziel dieser Therapie ist die Verminderung des Tumorgewebes, mindestens jedoch eine Wachstumsverzögerung der Tumorherde und Verbesserung der Lebensqualität („palliative Therapie").